Kritik an der zunehmenden Arbeitsverdichtung war dabei ebenso deutlich zu vernehmen wie Unmut über die fehlende Wertschätzung, mit der die Landesregierung von Sachsen-Anhalt ausgerecht den Frauen und Männern begegnet, die rund um die Uhr für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Einsatz sind. Volker Geyer, dbb Fachvorstand Tarifpolitik, forderte die Kolleginnen und Kollegen auf, diesen Unmut in Tatkraft umzuwandeln: „Heute sammeln wir Argumente. Wenn die
Tarifverhandlungen im Januar erstmal begonnen haben, müssen wir aber bereit sein, sie zur Not auf die Straße zu tragen. Denn der Weg zu einem ordentlichen Ergebnis führt mit ziemlicher Sicherheit nur über Druck auf die Arbeitgeber. Die Politiker sollen verstehen, was Bürgerinnen und Bürger schon lange wissen: Öffentlicher Dienst ist MEHRWERT.“ Dafür würden alle Statusgruppen benötigt, so Geyer, denn der Tarifabschluss sei auch ein wichtiger Parameter für die Besoldungserhöhungen der Landes- und Kommunalbeamten.
Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), hob die außerordentlichen Leistungen hervor, die der Polizei tagtäglich abverlangt werden. „Dafür wollen die Kolleginnen und Kollegen zurecht Anerkennung und eine angemessene Bezahlung“, so Wendt. Die Aufgabenpalette sei lang, da gerade in den letzten Jahren viele Aufgaben – Großeinsätze, Terrorgefahr, Kriminalitätsbekämpfung, Verkehrssicherheit – dazugekommen seien. „Die Personaldecke jedoch ist schmal. Wir brauchen deshalb endlich mehr Personal - gut ausgebildet und gut bezahlt. Der Polizeiberuf ist ein attraktiver Beruf, aber das muss sich in den Arbeitsbedingungen und beim Einkommen widerspiegeln“, sagte der DPolG Chef.
Wolfgang Ladebeck, in Personalunion Landeschef des dbb und der DPolG in Sachsen-Anhalt, sagte: „In der Tarifrunde geht es nicht nur um mehr Geld, sondern auch grundsätzlich um Aufmerksamkeit für die teilweise miserablen Arbeitsbedingungen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft hat die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord, in der wir heute zusammengekommen sind, schon zwei Mal zum schlechtesten Dienstgebäude in Deutschland gekürt – 2011 und 2017. Letzte Woche hat die Landesregierung nun endlich den Startschuss für die Sanierung gegeben. Weil es aber das Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt (BLSA) nicht geschafft hat, angemessene Ausweichquartiere bereitzustellen, wird abgerissen und neu gebaut – bei laufendem Dienstbetrieb! Das ist eine Zumutung, sowohl für die Bediensteten als auch für die Bürgerinnen und Bürger.“
Sonderseite zur Einkommensrunde 2019 (dbb.de)